"Mit kompetenzorientierter Vergütung geben wir unseren Mitarbeitern einen Anreiz zum Erwerb weiterführender Fähigkeiten und Fertigkeiten. Weiterentwicklung und Einsatzflexibilität unserer Mitarbeiter ist für unser Unternehmen von erfolgsentscheidender Bedeutung." (» Weitere Referenzen)
Anreize zur Verbreiterung und Vertiefung von Kompetenzen schaffen
Potenzialorientierte Vergütung, kompetenzorientierte Vergütung
Variable Vergütung nach Kompetenzen: Wissen, Können, Fähigkeiten und Fertigkeiten
Bei variablen, kompetenzorientierten Vergütungssystemen spielen namensgebend die Kompetenzen des Empfängers eine Rolle. Es gilt: „Je kompetenter der Mitarbeitende, desto höher der Bonus (bzw. Prämie, Zulage etc.)“
Kompetenzen umfassen das Wissen und Können sowie Fähigkeiten und Fertigkeiten. Daher können bei der Gestaltung von kompetenzorientierten Vergütungssystemen fachliche und außerfachliche Kompetenzen einbezogen werden, Führungskompetenzen, Sprachkompetenzen und IT-Kompetenzen, methodische und soziale Kompetenzen sowie intrapersonelle und interpersonelle Kompetenzen.
Anreiz zu Kompetenzerweiterung oder Kompetenzvertiefung
Mithilfe der kompetenzorientierten, variablen Vergütung geben Unternehmen ihren Belegschaftsmitgliedern einen Anreiz zu Erweiterung oder Vertiefung ihrer individuellen Kompetenzen. Die variable, potenzialorientierte Vergütung geht noch einen Schritt weiter und bezieht auch Qualifikationen und Bildungsabschlüsse mit ein.
Begriffe, Formen und Abkürzungen für kompetenzorientierte Vergütung
Im angloamerikanischen Sprachraum verwendet man die Begriffe competency pay, competency-based pay oder skill-based pay für die potenzial- bzw. kompetenzorientierte Vergütung. Die Bezeichnungen competence-related pay, competency-related pay, pay for competency, pay for competence oder pay for competencies sind eher selten. Als Synonyme für kompetenzorientierte Vergütung werden im deutschen Sprachraum üblicherweise die folgenden Begriffe verwendet: Kompetenzabhängige Vergütung, Bezahlung, Zulage oder Entlohnung, kompetenzabhängiges Gehalt, Entgelt oder Salär (in der Schweiz) und kompetenzabhängiger Lohn.
Gebräuchlich sind in der Praxis auch die Begriffe kompetenzbezogene Vergütung oder Entlohnung, kompetenzbezogenes Entgelt, Salär oder Gehalt, kompetenzbezogener Lohn und kompetenzbezogene Bezahlung. Eher selten wird der Ausdruck „Kompetenz“ vorn angestellt, etwa bei der Kompetenzprämie, dem Kompetenzbonus oder der Kompetenzzulage. Als Abkürzungen werden KOV („kompetenzorientierte Vergütung“), KOE („kompetenzorientiertes Entgelt“) oder KOB („kompetenzorientierte Bezahlung“) verwendet.
Kompetenzgerechte Vergütung: Unterschwelliges Werte-Statement
Obgleich inhaltlich identisch, gibt das Unternehmen durch Verwendung des Ausdrucks „kompetenzgerechte Vergütung“ ein besonderes Signal. Kompetenzgerechte Vergütung stellt eine Verbindung von Kompetenz und Vergütungsgerechtigkeit her. Gleiches gilt für die Begriffe kompetenzgerechtes Entgelt (Bezahlung, Gehalt, Lohn, Entlohnung, Salär…).
Gerecht scheint demnach für das Unternehmen zu sein, wenn es „gleiches Geld für gleiche Kompetenzen“ gibt. Und Entgeltdifferenzen gelten dann als gerecht, wenn diese auf Kompetenzunterschieden beruhen. Damit gibt der Arbeitgeber bewusst ein bedeutsames Werte-Statement ab. Er signalisiert Beschäftigten und Außenstehenden – Investoren, Multiplikatoren, Bewerbern etc. – dass hier individuelle Kompetenzen gesehen, wertgeschätzt und honoriert werden.
Mit potenzialorientierter Vergütung die Human-Potenziale mehren
Welches sind die Kerngedanken der potenzialorientierten bzw. kompetenzorientierten, variablen Vergütung? Im Performance Management steht der Performance gedanklich das Potenzial gegenüber (» Grafik). Das Potenzial des Unternehmens und seiner Mitarbeiter ist die notwendige Voraussetzung für Performance, zugleich dessen Folge. Dabei ist das Potenzial nicht als ein Label zu verstehen, das an dem Unternehmen haftet oder an dem einzelnen Mitarbeiter. Vielmehr ist das Potenzial eines Unternehmens stets im Hinblick auf das derzeitig oder zukünftig betriebene Geschäft bezogen zu bewerten.
Auf individueller Ebene erfolgt dies in gleicher Weise: Das Potenzial eines Mitarbeiters wird in Anbetracht einer Funktion, Stelle oder Rolle beurteilt. Dies kann die derzeit bekleidete oder auch eine zukünftig denkbare sein. Beispielsweise hat Mitarbeiter X nicht generell „kein Potenzial“, ihm fehlen lediglich die nötigen Kompetenzen, um die Position eines Buchhalters bekleiden zu können. Aber vielleicht hat er ja das Potenzial zum Einkäufer oder zum Key Accounter.
Potenzialorientierte Vergütung: Anreiz zu Potenzialsteigerung
Wer auf individueller Ebene über die nötigen Qualifikationen und Kompetenzen zur Erfüllung der mit der Stelle verbundenen Anforderungen verfügt, dem wird es vergleichsweise leicht fallen, hohe Leistung zu erbringen und auch, entsprechende Erfolge zu erzielen. Potential und Performance stehen in Wechselwirkung: Bei fehlendem Potenzial kann sich einerseits keine Performance entfalten und andererseits wird keine Steigerung der Potenziale erfolgen, solange die entsprechende Performance nicht abgefordert wird.
Mithilfe einer potenzialorientierten, variablen Vergütung wird dem Mitarbeiter ein Anreiz gegeben, sein Potenzial zu verbreitern oder zu vertiefen. Was kann bzw. soll er also tun, um in Genuss dieser variablen Vergütung zu kommen? Es bieten sich vielfältige Möglichkeiten: Er könnte berufsrelevante Qualifikationen zusätzlich zu den bereits bestehenden erwerben wie etwa einen Flurfördermittelschein, einen Six Sigma Belt oder eine IT-Zertifizierung. Er könnte seine vorhandenen Kompetenzen – Fähigkeiten und Fertigkeiten – verbessern, beispielsweise durch ein Training oder durch „Learning on the job“. Er könnte gänzlich neue, für die Stellenausübung hilfreiche Kompetenzen erwerben, etwa Präsentationskompetenz oder Mediationskompetenz.
Kompetenzorientierte Vergütung: Hoher Einfluss des Empfängers
Die kompetenzorientierte, variable Vergütung stößt aufgrund ihrer unmittelbaren Beeinflussbarkeit durch den Empfänger auf vergleichsweise hohe Zustimmung bei Arbeitnehmern und Arbeitnehmervertretern. Vielleicht findet sich gerade deswegen die kompetenzorientierte Vergütung in der Praxis oftmals etwas versteckt innerhalb von Regelungen zur leistungsorientierten Vergütung wieder.
Selbst in Tarifverträgen ist diese Begriffsunschärfe anzutreffen, beispielsweise im ERA (Entgeltrahmenabkommen) der Metall- und Elektroindustrie. In tarifvertraglich oder per Betriebsvereinbarung vorgegebenen Leistungsbeurteilungsbögen finden sich mitunter Kriterien wie Teamfähigkeit, Konfliktfähigkeit oder Führungskompetenz. Dies sind sicher keinesfalls Kriterien für erbrachte Leistungen: Es handelt sich hierbei ganz eindeutig um Fähigkeiten.
Die Begriffsunschärfe selbst ist in der Praxis zunächst nicht weiter tragisch. Falls aber beispielsweise die Führungskompetenz bereits in die Festlegung des festen Entgelts, in die Zuordnung zu Entgeltstufen oder in die Bemessung einer Zulage einfließt, kommt es zu einer verdeckten Doppel- oder sogar Dreifachvergütung der jeweiligen Kompetenz.
Kompetenzorientierte Vergütung: Risiko der Unwirtschaftlichkeit
Von besonderer praktischer Bedeutung ist, dass eine Potenzialsteigerung nicht zwingend eine entsprechende Performancesteigerung nach sich zieht. Individuelle Kompetenzen sind für das Unternehmen nur dann ein zusätzliches Entgelt wert, wenn der Mitarbeiter diese auch engagiert einbringt. Ob er es tut, steht bei der kompetenzorientierten Vergütung jedoch gar nicht zur Debatte. Aus diesem Grund ist die Wirtschaftlichkeit und die Finanzierbarkeit von kompetenzorientierter Vergütung nicht grundsätzlich gewährleistet.
Es kann durchaus passieren, dass das Unternehmen hohe potenzialorientierte Vergütungsbeträge ausschüttet, aber selbst keine Ertragsverbesserung realisiert. Die kompetenzorientierte Form der Vergütung garantiert somit nicht die Einhaltung des Win-Win-Grundgedankens. Folglich ist es in der Praxis auch durchaus schwierig, den zu erzielenden oder erzielten Kompetenzsteigerungen zutreffende variable Vergütungsbeträge zuzuordnen: Wie viel Geld ist eine höhere Teamfähigkeit wert? Wie viel ein Zertifikat als Scrum-Master? Bei der Bewertung von Potenzialverbesserungen kommt es nicht selten zu sehr unterschiedlichen Einschätzungen, die das Vorhaben einer kompetenzorientierten Vergütung insgesamt erschweren.
Potenzialorientierte und kompetenzorientierte Vergütung: Ein Fazit
Die meisten Unternehmen und Organisationen folgen dem Grundsatz: Festes ins Festgehalt, Variables in die variable Vergütung. Daher ist echte potenzialorientierte oder kompetenzorientierte variable Vergütung in der Praxis eher selten. Kompetenzen – Wissen und Können, Fähigkeiten und Fertigkeiten – erodieren zwar mit den Jahren, wenn sich der betreffende Mitarbeiter nicht um Auffrischung und Aktualisierung bemüht.
Kompetenzen können auch neu erworben oder vertieft werden. Doch anders als beispielsweise bei der individuellen Leistung sind im Bereich der Kompetenzen starke, etwa tägliche Schwankungen, weitgehend undenkbar. Daher ist unsere Empfehlung, sowohl Potenziale als auch Kompetenzen bei den festen Vergütungsbestandteilen zu berücksichtigen. Und nicht bei den variablen.
Festes gehört ins Feste
Nur in seltenen Fällen und dann auch nur vorübergehend macht kompetenzorientierte, variable Vergütung einen Sinn. Etwa dann, wenn im Unternehmen möglichst schnell bestimmte Kompetenzen aufgebaut werden sollen. Oder wenn es darum geht, in kürzest möglicher Zeit die Einsatzflexibilität bestimmter Mitarbeiter zu verbessern.
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