Prämienlohn im Handwerk, Prämiensystem im Handwerk

Prämiensystem: Prämienlohn im Handwerk
Prämiensystem: Prämienlohn im Handwerk

Prämienlohn im Handwerk – wie geht das? Die üblichen Prämiensysteme, wie sie in großen Unternehmen gab und gäbe sind, können ja wohl kaum eins-zu-eins auf die kleinen und mittelständisch geprägten Handwerksbetriebe übertragen werden.

Hier müssen Prämiensysteme ganz einfach anzuwenden sein und dürfen in der Abrechnung nur geringen Aufwand verursachen. Dennoch bitte wirkungsvoll! Wie kann so ein Prämienlohnsystem im Handwerk funktionieren? Das Handwerk Magazin interviewte unseren Prämienlohn-Experten Gunther Wolf.

Heißt es nicht „Handwerk hat goldenen Boden“? Dieses bekannte Sprichwort weist darauf hin: Wer ein Handwerk erlernt, hat gute berufliche Zukunftsaussichten und kann hiermit – weitgehend konjunkturabhängig – ein solides Einkommen erzielen. Und so ist es auch: Handwerksbetriebe zahlen ihren Mitarbeitern lukrative Entlohnung, nicht selten kommen noch Prämien für besondere Leistungen obendrauf.

Leistungsunterschiede spürbar machen

Wenn Geschäftsführungen und Inhaber darüber nachdenken, ein Prämienlohnsystem in ihrem Handwerksbetrieb einzuführen, ist dies in der Mehrzahl der Fälle auf ein Gefühl von Ungerechtigkeit und fehlender Berücksichtigung von Engagement zurückzuführen. Da gibt es die einen in der Belegschaft, die montags immer gern krankheitsbedingt im Bett bleiben, während andere selbst trotz durchgefeiertem Wochenende pünktlich am Arbeitsplatz erscheinen.

Da gibt es den Gesellen, der bei dem kleinsten Problemchen sofort den Chef anruft und fragt, was zu tun ist. Und die anderen, die immer fachlich gute Lösungen für auftretende Schwierigkeiten entwickeln, zuverlässig ihre Leistung mit hoher Qualität erbringen und stets ein wachsames Auge dafür haben, welche handwerklichen Leistungen der Kunde noch gebrauchen könnte.

Leistungsanreize geben

Doch in dem starren Korsett der Festgehälter lassen sich diese Leistungsunterschiede nicht ausreichend berücksichtigen. Außerdem will ja kein Handwerksbetrieb seinen Mitarbeitern mit der Anhebung der Festentgelte ein noch bequemeres, leistungsunabhängiges Polster schaffen. Vielmehr soll allen Mitarbeiter, auch den derzeitigen Leistungsträgern, ein Ansporn und Anreiz dazu gegeben werden, in Zukunft hohe Leistung zu erbringen.

Dieses Ziel kann nur durch ein variables, leistungsorientiertes Prämiensystem erreicht werden. Ein System? Das hört sich erst einmal nach mehr Aufwand an. Aber eine Systematik ist erforderlich, weil die Akzeptanz und auch die erzielbare Wirkung des Prämienlohns ins Bodenlose fallen, wenn die Mitarbeiter den Eindruck gewinnen, dass die Prämie „nach Nase“ vergeben wird.

Ein leistungsorientiertes Prämiensystem im Handwerk

Um die Wirkung zu optimieren, wird die Prämie in modernen Handwerks-Prämienlohnsystemen nicht im Nachhinein nach Gutdünken festgelegt. Stattdessen wird im Vorfeld genau festgelegt, bei welcher Leistung es zu welcher Prämie kommt. Es geht also nicht um die Abgeltung von in der Vergangenheit erbrachten Leistungen. Diese rückwärtsblickende Leistungsbeurteilung entfaltet kaum Anreizwirkung. Es geht um Ziele und darum, was der Mitarbeiter anders, mehr oder besser tun wird, um diese zu erreichen.

Mithilfe der Zieloptimierungstabellen, die wir dem Handwerk Magazin kostenlos zur Verfügung gestellt haben, kann sich der Mitarbeiter genau ausrechnen, was er verliert, wenn er am Montagmorgen liegenbleibt. Und was er gewinnt, wenn er seine anspruchsvoll gesetzten Ziele erreicht. In dem lesenswerten Interview mit Gunther Wolf erfahren Leiter, Inhaber und Führungskräfte von Handwerksbetrieben, worauf es bei der Gestaltung des Prämienlohnsystems ankommt.

Mit Zieloptimierung zum Prämienlohn im Handwerk

Zu einem leistungsorientierten Prämiensystem im Handwerk gehören neben der Zieloptimierung zwei weitere, höchst bedeutsame Elemente: Das erste ist die Sicherung der Bezahlbarkeit der Prämien, denn der Handwerksbetrieb soll ja nicht mehr Prämien auszahlen müssen, als es seine Ertragssituation hergibt. Das zweite Element ist das Unterbinden von nicht-prämienwürdigen Verhaltensweisen.

Grundstruktur für ein Prämienlohnsystem im Handwerk
Grundstruktur für ein Prämienlohnsystem im Handwerk (zum Vergrößern bitte anklicken)

Die Sicherung der Bezahlbarkeit der Prämien wird durch die sogenannte Hebesatz-Verknüpfung erreicht, die die Prämienlohnsumme mit dem wirtschaftlichen Erfolg des Handwerksbetriebs verbindet.

Durch diesen ergebnisabhängigen Hebel werden die Prämienlohnbeträge entweder auf- oder abgelevelt. Der Hebesatzfaktor wirkt als multiplikativer Faktor (z.B. von 0,5 bis 1,5) auf die eigentliche, leistungsorientierte Prämienberechnung.

Die Wenn-Dann-Verknüpfung im Prämiensystem

Der zweite Aspekt ist die Einbindung von Zielen, die keiner Prämie würdig sind. Pünktlichkeit und Sauberkeit etwa, geringe Fehlzeiten und keine Unfälle oder sorgsamer Umgang mit Material, Werkzeugen, Fahrzeugen und Gerätschaften. Diese Verhaltensziele werden als Prämien-Voraussetzungen der leistungsorientierten Prämienberechnung vorgeschaltet. Erfüllt der betreffende Mitarbeiter diese Aspekte nicht, entfällt seine erworbene Leistungsprämie ganz oder teilweise – egal, wie gut seine Leistung war.

Hier muss der Chef konsequent bleiben: Wenn, dann – und wenn nicht, dann nicht. So ein Bonus-Malus fühlt sich für die Mitarbeiter wie „wieder weggenommen“ an, das lässt natürlich keiner gern über sich ergehen. Erwarten Sie daher keine Freude über diese Regelung. Aber rechnen Sie mit dem Resultat, dass alle Mitarbeiter diese Prämienvoraussetzungen peinlich genau einhalten, ohne dass Sie für diese Verhaltensweisen eine zusätzliche Prämie ausloben müssen.

Auf diesen drei Säulen steht ein Prämienlohnsystemen im Handwerk sicher, verursacht wenig Aufwand und wirkt doch sowohl differenzierend als auch motivierend.

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Variable Vergütung | Kurz und knapp
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Name
Handwerk Magazin
Bezeichnung
Prämienlohnsysteme im Handwerk
Preis (netto) ab
EUR 93.50 (Einjahresabo)