Senioritätsprinzip und Anciennitätsprinzip in der Vergütung

Anciennitäts- und senioritätsorientierte Vergütungssysteme: Ziel, Zweck, Beispiele, Vorteile und Nachteile

Wie unterscheidet sich Seniorität von Anciennität? In welchen Fällen können Seniorität und Anciennität als vergütungsbestimmende Faktoren zielführend sein? Welchen Zielsetzungen dienen anciennitäts- und senioritätsorientierte Vergütungssysteme?

Was ist Anciennität? Als Anciennität wird eine Reihenfolge nach der Dauer der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe bezeichnet. Im Bereich der Vergütungssysteme ist hiermit zumeist die Betriebszugehörigkeit (Beschäftigungsdauer, Dienstalter) angesprochen. Die Anciennität stellt dabei den für die Höhe entscheidenden Vergütungsfaktor dar: Je länger die Betriebszugehörigkeit, desto höher fällt die Vergütung aus. Ziel von anciennitätsorientierten Vergütungssystemen ist in vielen Fällen die langjährige Bindung der Mitarbeitenden. Auch die Honorierung von Erfahrung spielt bei der Entscheidung für anciennitätsorientierte Vergütungssysteme oftmals eine Rolle.

Seniorität und Anciennität als Vergütungsparameter: Stärken, Schwächen, Pro und Contra

Was ist Seniorität? Seniorität wird als Reihenfolge nach dem Lebensalter verstanden. Das Senioritätsprinzip in der Vergütung wurde beispielsweise in den Vergütungsstufen nach Lebensalter im Bundes-Angestelltentarifvertrag (BAT) umgesetzt. Diese sogenannten Lebensaltersstufen finden sich im TVöD, dem Nachfolger des BAT, nicht wieder. Generell nimmt die Relevanz des Senioritätsprinzips in den Tarifverträgen seit der Jahrtausendwende stark ab.

Das Senioritätsprinzip bei der Vergütung wird im Volksmund auch scherzhaft als „Verkalkungszulage“ bezeichnet. Unternehmen mit senioritätsorientierten Vergütungssystemen verfolgen einerseits das Ziel der sozialen Fairness und unterstellen dabei, dass jüngere Menschen weniger Geld benötigen als ältere. Andererseits geht es ihnen um erfahrungsorientierte Vergütungsgerechtigkeit, wobei von einem Zusammenhang zwischen Lebensalter und Kompetenz bzw. Erfahrung ausgegangen wird.

Die Prinzipien von Seniorität und Anciennität finden sich (Stand 2021) im Kündigungsschutzgesetz wieder: Hiernach ist bei der sozialen Auswahl die Dauer der Betriebszugehörigkeit und das Lebensalter zu berücksichtigen. Seniorität wurde zudem durch das Bundesarbeitsgericht (BAG) als Kriterium für die Anzahl der Urlaubstage bestätigt. Bei der Höhe von Abfindungen ist wiederum Seniorität und Anciennität zu berücksichtigen.

Informationen und Beispiele für an Seniorität und Anciennität orientierte Vergütungssysteme

Die folgenden Fachbeiträge bieten Ihnen Tipps, Beispiele und Informationen rund um anciennitäts- und senioritätsorientierte Vergütungssysteme.

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